Erzbischof Dr. Alois Kothgasser - Preis

Lena Tanner und Annika Vrece erhalten für ihre Diplomarbeit "Ein liturgisches Gewand für Frauen?!" den Erzbischof Dr. Alois Kothgasser-Preis

Der „Erzbischof Dr. Alois Kothgasser – Preis“ wurde initiiert, um besondere vorwissenschaftliche Arbeiten, die im Rahmen des Religionsunterrichts entstanden sind, auszuzeichnen und zu würdigen. Er wurde heuer zum 10. Mail verliehen und der erste Preis ging an die Modeschülerinnen Annika Vrece und Lena Tanner. Sie haben die sechsköpfige Jury mit ihrer Diplomarbeit, die aus einem schriftlichen Teil und einem praktischen Prototyp besteht, überzeugt.

„Die Idee für unsere Arbeit liegt schon einige Jahre zurück,“ erklärt Annika Vrece, die im Vorjahr an der Modeschule Hallein maturiert hat. „Bei einem interreligiösen Friedensgebet war unsere Religionslehrerin Elisabeth Lienbacher unter orthodoxen, muslimischen und evangelischen Gläubigen die Einzige ohne liturgisches Gewand,“ ergänzt Lena Tanner, die nun gemeinsam mit ihrer Schulkameradin den lange gehegten Wunsch der Religionslehrerin erfüllt hat, für die Wortgottesfeiern an der Modeschule ein liturgisches Gewand für Frauen zu haben.

Elisabeth Lienbacher beschreibt in ihrer Laudatio im Rahmen der Preisverleihung: „Ich ging mehrere Jahre mit dieser Idee hausieren und ich muss sagen, das Warten hat sich gelohnt. Dass nämlich ausgerechnet Lena Tanner und Annika Vrece sich mit Begeisterung auf dieses Projekt stürzten, war ein wahrer Glücksfall. Zwei unserer besten Schüler*innen setzten mit enormem Engagement und in großer Eigenverantwortung eine wunderschöne Mantelalbe mit abnehmbaren Zierstreifen und eine dazugehörige sehr gute schriftliche Arbeit um.“

„Bei einem gemeinsamen Ausflug zu den Benediktinerinnen in Steinerkirchen holten wir uns Inspiration und Knowhow und ein fast einjähriger Arbeitsprozess nahm seinen Lauf,“ so Annika Vrece.

Die Diplomarbeit umkreist aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Fächer Religion, Entwurf- und Modezeichnen und Fertigungsverfahren das Thema. „Ein liturgisches Gewand für Frauen?!“. Im Religionsteil werden die Entwicklung der Rolle der Frau in Gesellschaft und Kirche anhand exemplarischer Frauenfiguren und Meilensteine nachgezeichnet, die Darstellung von Frauen in der Urkirche legt den Grundstein für die Beschäftigung mit der Rolle der Frau in der Kirche heute. Ämter und Dienste in der katholischen Kirche werden ebenso wie die Farb- und Motivsymbolik beschrieben, besonders gut gelungen ist die biblisch-theologische Argumentation einer Frauenordination.

Umgesetzt wurde eine wunderschöne Mantelalbe aus Naturleinen, ausgestattet mit zwei mit kostbaren von Hand bestickten Zierstreifen in den liturgischen Farben Grün und Violett. Die Umsetzung erfolgte mit viel Verständnis für die zu transportierenden Inhalte. Die Albe wird bei den Schulgottesdiensten von den Religionslehrerinnen getragen.

Lena Tanner erklärt: „Die Farbe Grün als liturgische Farbe des alltäglich gelebten Lebens in Verbindung mit dem Motiv des Gleichnisses vom Senfkorn.“

„Die Farbe Violett als liturgische Farbe von Buß- und Fastenzeiten, als Farbe der Wandlung und Spiritualität in Verbindung mit dem Motiv der Maria Magdalena,“ beschreibt Annika Vrece ihren Zierstreifen.

Bei der Preisverleihung waren neben den Familien der Preisträger namhafte Persönlichkeiten aus Kirche und Bildungsdirektion anwesend. Überreicht wurde der Preis von Weihbischof Hansjörg Hofer. Markus Hammer, Fachinspektor für katholische Religion, begründet die Entscheidung der Jury: „Die beiden Verfasserinnenwidmeten sich mit ihrer kreativen Arbeit einem spannenden und wohl auch kontroversdiskutierten Thema und ließen dabei, in Kombination aus schlüssig dargebrachter Argumentation und feiner praktischer Ausführung, ein sehr gelungenes Werkentstehen. Gut aufeinander abgestimmt, entwickelten die beiden Verfasserinnen eine historische und bibeltheologische Grundlegung, die verständlich, aber nicht vereinfachend in eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema führt. Dabei wurde einerseits deutlich, dass historische Entwicklung und theologische Situation zusammenhängen. Andererseits entstand das Bewusstsein, dass ein liturgisches Gewand für Frauen eine neue Form braucht. Die Verwirklichung dieser Ideen fand ihre Umsetzung in einem klar beschriebenen Praxisteil, dessen beeindruckendes Ergebnis wir heute bestaunen dürfen.“

 


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