Nachhaltiges aus dem Kolleg-Atelier

Einblicke in das Atelier der nachhaltigen Designstrategien

Während Nachhaltigkeit in vielen Lebensbereichen mit Verzicht zu tun hat, formieren sich in unseren Werkstätten Farben und Formen zu einem kreativen Aufstand gegen Fast Fashion und Klimawandel. In den Ateliers laufen die Vorbereitungen für die große Fashion Show am 23. Mai im Terminal 2 auf Hochtouren.

Die Studierenden des viersemestrigen Kollegs für Modedesign und nachhaltige Designstrategien arbeiten an ihren Abschlusskollektionen, die den Höhepunkt ihrer praxisorientierten, vielseitigen Ausbildung darstellen. „Im letzten Jahr hatten wir eine Kollektion mit Kunstleder aus getrockneten Bakterien, die auf Kombucha gezüchtet wurden. Mein Highlight heuer ist algenbasiertes Bioplastik, das knallblau und experimentell Outfits aus Denim und „Saecell“, einem Algenjersey mit hohem Tragekomfort, ergänzt,“ schwärmt die Schulleiterin Andrea Luckart.

Sophia Wössner, die Designerin der Algenplastik-Kollektion erklärt: „Algen sind schnell nachwachsende Rohstoffe, die in der Lage sind, CO2 zu binden und somit die Umweltbelastung zu reduzieren. Zudem ist dieses Bioplastik biologisch abbaubar.“

Zu den nachhaltigen Strategien zählen neben dem „Capsule-Wardrobe-Prinzip“, dem minimalistischen Kleiderschrank, der es vorsieht, verschiedene Outfits geschickt miteinander zu kombinieren, der „Zero-Waste-Gedanke“ beim Zuschnitt, modulare Kleidung und Färben mit Naturmaterialien.

David Aranya orientiert sich in seiner Kollektion an der Schutzbekleidung im Fechtsport und an Jacken der 1950er Jahre mit ihren klaren Linien. Er kreiert durchintelligente Schnitttechniken und innovative Verschlusssysteme multifunktionale Outfits mit verschiedenen Tragmöglichkeiten. „Nähen war schon immer eine Leidenschaft von mir“, meint der Student, „die vielseitigen Perspektiven, die sich mit dem Modekolleg innerhalb von kürzester Zeit eröffnen, bieten einen kompakten Einstieg in die Textilbranche.“

Um den ökologischen Fußabdruck geht es auch in der Kollektion von Filomena Ellecosta, die Kleidungsstücke aus Wollstoffen entworfen hat. „Lokale Landwirte, die Schafe züchten, erhalten oft nur eine sehr geringe Entlohnung für ihre Rohwolle, während gleichzeitig Wolle aus anderen Teilen der Welt importiert wird. Dies verschärft nicht nur die wirtschaftliche Lage der Landwirte, sondern fördert auch unnötig lange Produktionsstrecken.“

Die Ideen, die in den Ateliers gerade umgesetzt werden, sind vielseitig und spiegeln die individuellen Zugänge der Studierenden. Sie sind ein persönliches Statement am Ende ihrer Ausbildung Da gibt es Röcke aus upgecycelten, gefüllten Schläuchen, die an Skulpturen von Niki de Saint Phalle erinnern, Dirndl aus Jeansstoffen mit japanischer Stickkunst oder eine Kollektion aus dem „Dead Stock“, hergestellt aus Stoffen, die aus Überproduktion auf ein neues Leben warten. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, sich den 23. Mai im Kalender vorzumerken, um diesen nachhaltigen, bunten Reigen mitzuerleben. Individuelle Schulführungen für Interessierte sind nach telefonischer Rücksprache jederzeit möglich.


Kontakt

SELLINGER, MA

Leitung Mode, Entwurf- und Modezeichnen, Modegrafik, Modemanagement